Der Buchtitel vermittelt zunächst den Eindruck, bei der neuen Publikation des Gemeindearchivs Kirchhundem handele es sich um ein Buch, das ausschließlich Jagdliebhaber interessiert.
Aber: Weit gefehlt! Der Leser wird mitgenommen auf eine spannende Entdeckungsreise in das Südsauerland in der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Schloss Adolfsburg bei Oberhundem wurde in den 1670er Jahren durch Johann Adolf von Fürstenberg errichtet. Die Familie von Fürstenberg nutzte es vornehmlich als Jagdschloss.
Zu dem Schloss gehörten im 18. Jahrhundert fünf Jagdbezirke, die nach den Wohnorten der angestellten Jäger bezeichnet wurden. So gab es die Heidschotter, Heinsberger, Oberhundemer, Saalhauser und Fleckenberger Jagd. Natürlich gehen die Standorte der Jagdhäuser aus den Karten hervor. Von jagdlichem Interesse sind auch Flurbezeichnungen wie Thiergarten, Kapaunenstich oder Hühnerkamp oder auch ein eingetragener „Fußweg des Jägers“ von Fleckenberg zur Adolfsburg.
Clemens Lothar von Fürstenberg ließ diese Jagdbezirke in den Jahren 1743/44 vermessen und großformatige Karten anfertigen. Diese hingen ursprünglich in der Adolfsburg, werden heute aber im fürstenbergischen Archiv in Herdringen aufbewahrt. Die Vermessungsarbeiten erfolgten wahrscheinlich durch Pater Placidus Chur und den aus dem benachbarten Siegerland stammenden Landmesser Johann Heinrich Jung. Auch eine Beteiligung des Wendener Landmessers Johann Sterzenbach erscheint möglich.
Die Darstellungen auf den fünf Jagdkarten sind sehr detailgetreu. So finden sich dort zahlreiche Ortsansichten, bei denen man den Eindruck hat, dass hier der Gebäudebestand der Dörfer realitätsnah wiedergebeben worden ist.
Auch Bildstöcke, Wegekreuze, Bergwerke, Hütten- und Hammerwerke haben Aufnahme in die Karten gefunden. Darüber hinaus findet sich dort eine große Anzahl von Flurnamen, die größtenteils noch heute gebräuchlich sind.
Interessant sind außerdem die dargestellten Wegeverbindungen, aus denen sich zum Teil neue Erkenntnisse zu den Reiserouten der südsauerländischen Fuhrleute ergeben.
Die Karten reichen in der Regel über die Grenzen der jeweiligen Jagdbezirke hinaus, so dass die Veröffentlichung auch für den Raum Olpe, Schmallenberg sowie den angrenzenden Kreis Siegen-Wittgenstein interessant ist. Markante Punkte entlang der ehemaligen Landesgrenze wurden in die Karten aufgenommen. Man findet unter anderem den Allenbacher und Müsener Schlag, den Dreiherrnstein, einen heute nicht mehr bekannten Heidenpfahl bei Heinsberg sowie die im Grenzbereich liegenden Bergwerke bei Rahrbach und Kruberg.
Der günstige Verkaufspreis ist durch Förderungen der Volksbank Bigge-Lenne-Stiftung und der LWL-Kulturabteilung ermöglicht worden.
Man erhält das Buch beim Gemeindearchivar
sowie im örtlichen Buchhandel.